Wartung von Über- und Unterflurhydranten – Einsatzbereitschaft sichern, Schäden vermeiden
Hydranten sind lebenswichtige Bestandteile der öffentlichen und betrieblichen Löschwasserversorgung. Ob sichtbar als Überflurhydranten oder unter der Straßenoberfläche als Unterflurhydranten verbaut – sie müssen im Ernstfall einwandfrei funktionieren. Um ihre dauerhafte Einsatzbereitschaft sicherzustellen, ist eine regelmäßige Wartung gesetzlich vorgeschrieben und technisch unverzichtbar.
Hydrantenarten im Überblick
Überflurhydranten sind gut sichtbar auf Straßen und Gehwegen montiert. Sie ermöglichen einen schnellen Zugang für die Feuerwehr und sind in der Regel durch rote Gehäuse leicht erkennbar.
Unterflurhydranten befinden sich unter der Erde in einer Schachtabdeckung und werden im Einsatzfall mit einem Standrohr versehen. Sie sind unauffälliger, aber anfälliger für Verschmutzung, Frost und mechanische Schäden.
Beide Typen sind wichtige Komponenten der Löschwasserversorgung gemäß DIN 14462 und der jeweiligen kommunalen Wasserversorgungssatzungen.
Warum ist die Wartung so wichtig?
Im Brandfall muss jeder Handgriff sitzen – ein defekter oder blockierter Hydrant kann wertvolle Minuten kosten und Leben gefährden. Häufige Probleme bei ungewarteten Hydranten:
- verrostete oder schwergängige Spindeln
- blockierte oder zugeschwemmte Unterflurhydranten
- beschädigte Dichtungen oder Kappen
- festgefrorene Ventile
- Undichtigkeiten beim Schließen
Zudem drohen Schäden an der Wasserleitung durch unsachgemäße Nutzung oder plötzliche Druckschläge („Wasserschläge“), wenn Hydranten defekt sind.
Gesetzliche Grundlagen und Wartungspflichten
Die Wartung von Hydranten ist in Deutschland über mehrere Regelwerke vorgeschrieben:
- DIN EN 1074 und DIN 14462: Technische Anforderungen und Prüfkriterien
- DVGW-Arbeitsblatt W 400-3: Betrieb und Instandhaltung von Trinkwassernetzen
- Feuerwehrsatzungen bzw. kommunale Regelungen
- ArbStättV, sofern Hydranten Bestandteil des innerbetrieblichen Brandschutzes sind
Wartungsintervalle:
Mindestens einmal jährlich
Empfohlen: halbjährlich – insbesondere bei unterirdischen Hydranten, wetterexponierten Lagen oder starkem Verschleiß
Ablauf der Wartung
Die Wartung darf nur durch qualifizierte Fachfirmen oder Netzbetreiber durchgeführt werden. Ein typischer Wartungsdurchgang beinhaltet:
1. Sichtprüfung
Kennzeichnung, Zugänglichkeit, Zustand des Gehäuses
Bei Unterflurhydranten: Kontrolle der Schachtabdeckung und -tiefe
2. Funktionstest
Öffnen/Schließen des Ventils
Prüfung der Leichtgängigkeit der Spindel
Kontrolle des Dichtverhaltens (kein Nachtropfen bei geschlossenem Zustand)
Probeentnahme zur Spülung (Wasserqualität, Durchfluss)
3. Reinigung
Entfernen von Schmutz, Laub, Sand, Eis und Schlamm im Schacht
Entleerung prüfen (bei Unterflurhydranten) – wichtig für Frostschutz
4. Schmierung & Instandhaltung
Nachfetten von beweglichen Teilen
Austausch beschädigter Dichtungen, Kappen oder Kennzeichnungen
5. Dokumentation
Prüfprotokoll mit Standort, Datum, Zustand, Maßnahmen und Unterschrift
Empfehlung für Reparatur oder Austausch, falls notwendig
Besonderheiten bei Winterwartung
Gerade in den Wintermonaten besteht bei Unterflurhydranten die Gefahr des Einfrierens. Wichtig ist:
Kontrolle der automatischen Entleerung
ggf. Einsatz von Isolierkappen oder Frostschutzmanschetten
Vermeidung von stehendem Wasser im Oberteil
Kennzeichnung und Zugänglichkeit
Hydrantenstandorte müssen stets frei zugänglich und erkennbar sein. Dafür sorgen:
- Hydrantenschilder nach DIN 4066 (weiße Schilder mit rotem Rand)
- Entfernung und Lageangabe zur Straße
- Keine Lagerung, Bebauung oder Bepflanzung im direkten Umfeld
Fazit: Wartung schützt Infrastruktur und Leben
Hydranten mögen unscheinbar erscheinen, doch im Brandfall sind sie unverzichtbare Lebensretter. Eine regelmäßige und fachgerechte Wartung ist nicht nur gesetzlich gefordert, sondern auch ein zentraler Beitrag zum aktiven Brandschutz. Betreiber, Kommunen und Unternehmen sollten Wartungsintervalle gewissenhaft einhalten – für Sicherheit, Funktionalität und Rechtssicherheit.